Warum ich meine Eizellen einfrieren lasse
Ich dachte bisher immer: Da wird sich doch rechtzeitig einer finden. Jetzt möchte ich die Empfängnis genauso kontrollieren können wie die Verhütung. Ist das nun kontrollsüchtig oder emanzipiert?
Ich bin jetzt 36 Jahre alt, ich bin jetzt gleich alt wie damals meine Mutter, als sie sich überlegt hat, mit mir schwanger zu werden, und ein paar Monate später hat es geklappt. Ich bin 36 Jahre alt, aber da ist gerade weit und breit kein Mensch, mit dem ich ein Kind in die Welt würde setzen wollen. Bisher war das nie ein Problem, es war doch noch so viel Zeit.
Bis vor ein paar Monaten. Vor ein paar Monaten saß ich an einem lauen Spätsommerabend mit einer mir fast gänzlich unbekannten Person in einer Bar, sie ist 33 Jahre alt und wir kommen auf das Thema Kinder zu sprechen, und ohne mit der Wimper zu zucken sagt sie: Ich habe meine Eizellen einfrieren lassen, vor gut einem Jahr. Drei Wochen Hormone schlucken, dann zwei Wochen lang die Spritze ansetzen, dann die Entnahme, bei einem anerkannten Schweizer Spezialisten, sie habe sich ausgiebig informiert. Sie könne mir den Kontakt schicken und ihre auf Englisch notierten Notizen, ins Smartphone eingetippt, Bullet Points, ich sei schon spät dran, mit fast 36, und überhaupt, ein Jahr auf der Warteliste, da käme noch Einiges auf mich zu.
Und dann sagt sie diesen Satz, der Traurigkeit in mir auslöst und Angst und Bewunderung, irgendwie alles gleichzeitig, und der mir plötzlich so einleuchtet: «Ich muss das selbst in die Hand nehmen, verstehst du. Ich muss mich absichern.»
Muss ich das auch?
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