Diese Woche wurde der neue Digitalbarometer veröffentlicht.
Die Stiftung Risikodialog befragt jedes Jahr Menschen in der Schweiz dazu, wie sie die digitale Entwicklung wahrnehmen.
Und wie sie damit umgehen.
Die Ergebnisse: Wir sehen die Risiken. Wir haben Angst vor dem Zerfall von Gemeinschaft. Vor Isolation. Vor Kontrollverlust. Wir spüren, dass etwas kippt.
Aber dann ist da diese andere Wahrheit: Unser Verhalten ändert sich kaum.
Wir scrollen weiter. Wir klicken weiter. Wir nutzen die Tools, von denen wir wissen, dass sie etwas in uns abstumpfen. Dass sie die Gesellschaft spalten. Uns moralisch aushöhlen.
Wenn wir das alles wissen: Warum handeln wir nicht?
Ich glaube, eine Antwort liegt hier: Es ist bequem. Es ist convenient.
Und dann stecken wir in diesem Widerspruch.
Zwischen dem, was wir sehen, und dem, was wir trotzdem tun.
Zwischen unserem Ideal von Verantwortung – und dem Alltag, in dem wir funktionieren müssen.
Und ich glaube, dass dieser Widerspruch uns lähmt. Weil wir gleichzeitig recht haben und inkonsequent sind. Weil wir sowohl erkennen, was schiefläuft – als auch profitieren von genau diesem System.
Ich glaube, dass es nicht reicht, sich nur zu fragen, was falsch läuft.
Ich glaube, der erste Schritt wäre, ehrlich zu sagen: Ich profitiere davon.
Ich profitiere von der Einfachheit.
Ich profitiere davon, dass ich mit einem Klick Antworten bekomme.
Und ja, ein Teil von mir weiss, dass das nicht nachhaltig ist.
Aber ein anderer Teil mag dieses Einfache. Liebt das Niederschwellige daran. Ein Teil von uns ist moralisch, ein anderer einfach bloss bequem.
In der aktuellen Podcast-Folge erzähle ich genau davon:
Von dieser Spannung zwischen moralischem Wissen und praktischem Verhalten.
Von der stillen Macht der Bequemlichkeit.
Und davon, dass vielleicht nicht der Verzicht das grösste Problem ist – sondern die Einsicht, dass wir ihn brauchen.
Du kannst direkt hier reinhören oder überall dort, wo du gerne Podcasts hörst: auf Spotify, Youtube oder Apple Podcasts.
Ich glaube: Wir müssen KI nicht verteufeln. Wir müssen aber ernst nehmen, dass wir genau wissen, dass wir damit, wie es jetzt ist, nicht gut fahren werden. Dass diese Systeme vieles zerstören werden, was uns wichtig ist. Und wir aber auch gleichzeitig nicht aktiv werden. Nicht viel dagegen machen. Und das unter anderem daran liegt, dass wir im Alltag, im Jetzt, nicht im Später, massiv profitieren. Und diesen Widerspruch müssen wir aushalten. Oder?
Wie gehst du damit um? Und was denkst du darüber?
Ich freue mich, von dir zu lesen.
Anna
Ich schreibe und spreche mit viel Herzblut und versuche damit, die Welt und unser Erleben ein bisschen besser zu machen. Unterstütze meine Arbeit mit einem Abo hier auf Substack, teile diesen Post, abonniere meinen Podcast und schreib mir gerne, was dich gerade beschäftigt! Ab und zu beantworte ich eure Fragen (anonym) in einer nächsten Podcast-Folge.
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